wie stärke ich das Selbstbewusstsein meines Kindes

Was tun, wenn das eigene Kind andere Kinder nur beobachtet, anstatt mit ihnen zu spielen? Wenn es sich nicht traut, auf sie zuzugehen? Was ist, wenn es sich in der Gegenwart von anderen mehr als andere Kinder in die Obhut der Eltern flüchtet? Ich habe mich etwas mit dem Thema Selbstbewusstsein bei Kindern beschäftigt und möchte meine Überlegungen gerne mit Euch teilen.

Die selbstbewussten Kinder

Kürzlich verpasste ein Kind auf dem Spielplatz meiner jüngeren Tochter eine Ohrfeige. Sie stand da und wusste nicht, was passiert war. Welches sind die Kinder, die andere auf dem Spielplatz hauen? Welches sind die, die anderen Kindern die Spielsachen im Sandkasten wegnehmen, ohne zu fragen? Sind das einfach die schlecht erzogenen, oder eben die Selbstbewussten? Beides trifft wohl zu. Zumindest eines meiner Kinder gehört zu denen, die sich eine Ohrfeige gefallen lassen oder denen das Spielzeug vor der Nase weggenommen wird. Was kann ich dagegen tun?

Wenn das ältere Kind benachteiligt ist

Bei uns zuhause ist unsere ältere Tochter diejenige, die sich mit Provokationen Aufmerksamkeit verschaffen will. Sie fühlt sich benachteiligt und testet Grenzen einmal mehr aus. Sie ärgert ihre kleine Schwester. Wird sie handgreiflich oder schubst sie die Kleine gar auf eine gefährliche Art, weisen wir sie zurecht. Häufig ertappe ich mich, dass ich immer gleich unserer älteren die Schuld gebe und annehme, dass sie der Grund ist für jeden neuen Tränenausbruch ihrer jüngeren Schwester. Das tut mir im Nachhinein immer leid, wie verletzend das für sie sein muss. Ganz zu schweigen davon, dass die Aufregung der Eltern oft auch zu einer zusätzlichen, gezielten Provokation führt.

Geringes Selbstvertrauen erkennen

Zum einen muss ich ihr beibringen, dass sie ihrer kleinen Schwester nicht wehtun darf, zum anderen möchte ich ihre Gefühle nicht verletzen. Diese scheinen oft verletzt, das merke ich daran, dass sie ruhig wird, für sich alleine spielt, jede Zuneigung von mir sogleich schätzt, Nähe sucht und kuscheln möchte. Sie möchte sicherstellen, dass ich sie immer noch liebhabe. Mit anderen Kindern ist sie auch eher schüchtern, sie traut sich nicht, auf andere zuzugehen. Klar, sie ist erst 3, aber andere Kinder können das auch in diesem Alter besser. Und sie ist extrem schnell frustriert, wenn etwas nicht gleich auf Anhieb klappt. All das zeugt von einem eher geringen Selbstvertrauen, welches ich unbedingt aufbauen möchte. Andere Zeichen für ein geringes Selbstvertrauen sind:

  • Eher ängstlich vor neuen Aufgaben
  • Sucht ständig nach Bestätigung
  • Ist schnell frustriert, wenn etwas misslingt
  • Traut sich vieles nicht zu
  • Ist schüchtern in Gegenwart von anderen

Selbstvertrauen aufbauen

Folgendes habe ich in letzter Zeit so oft wie möglich angewandt und ich empfinde meine Tochter vielleicht noch nicht als selbstbewusster, auf jeden Fall aber glücklicher:

  • Ich nehme sie häufiger in den Arm und schenke ihr Zuneigung.
  • Ich lasse sie machen. Sie soll innerhalb eines sicheren Rahmens Entscheidungen so oft wie möglich selber treffen. Sie wählt neuerdings also jeden Abend ihr Pyjama selber aus, entscheidet, ob ich ihr beim Anziehen helfen soll oder nicht, sie entscheidet, welche Schuhe sie auf den Spielplatz anziehen möchte und welche Mütze am besten zum Wetter passt.
  • Ich höre genau zu, was sie sagt. Wenn etwas nicht korrekt rauskommt, ermuntere ich sie, es mir nochmal zu sagen, damit ich sie richtig verstehe. Ich gehe auf das ein, was sie sagt, hinterfrage es oder kommentiere es. Ich interessiere mich dafür, was sie sagt, das bringt sie zum Reden und zum Erzählen. So fühlt sie sich ernst genommen.
  • Ich lobe sie! Heute hat sie einen signifikanten Fortschritt gemacht am Klavier. Mit ihren drei Jahren hat sie sich heute tatsächlich an eine kurze Abfolge von Tasten erinnert, an ein einfaches Kinderlied. Ich konnte meine Freude kaum aushalten und habe alle im Haus gerufen und stolz erzählt, was Charlotte soeben gemacht hat. Ich war ehrlich so stolz! Und das hat sie stolz gemacht, ihre Augen haben gefunkelt, sie hat mich vor Freunde umarmt und sie wollte es gleich nochmal versuchen.
  • Danke sagen, statt Kritik! Bringt mir mein Kind einen Kecks, sage ich «danke» anstatt es für die vielen hinterlassenen Krümel zu kritisieren. Kinder sind überglücklich, wenn sie etwas für uns machen können, nehmen wir ihnen die Freude nicht daran!

Ein starkes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein sind wichtig für die Entwicklung jedes Kindes. Der Grundstein dazu wird in den ersten drei Lebensjahren gelegt! Hülle dein Kind nicht zu sehr in Watte und lass es auch negative Erfahrungen machen. Kann es mit Frust umgehen, ist es stark für die Zukunft.

Herzlichst,

YoungMum

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