Wir möchten dem Trend folgen, unsere Ernährung anpassen, die Gesundheit fördern und die Umwelt schonen: wir möchten unseren Fleischkonsum minimieren. Der Tages-Anzeiger berichtet über abnehmende Verkaufszahlen von Biofleisch. Ist es den Leuten zu teuer? Oder findet gerade ein Umdenken statt? Der Veganismus zählt zu den mächtigsten Ernährungstrends des 21. Jahrhunderts. Sogar Fleischproduzenten sind auf den Zug aufgesprungen, der Soja-Frikadellen und Vegi-Poulet geladen hat. Wie schaffen wir die Umstellung als Familie?
Eltern sind Leistungssportler
Ich bin eine dieser Mütter, die alles schaffen wollen. Eine gute Mutter sein, eine umsorgende Partnerin, eine verlässliche Arbeitskollegin und eine vertrauenswürdige Freundin. Und alles im besten Fall mit lackierten Fingernägeln und wenn möglich nicht mit zerzausten, luftgetrockneten Haaren. Das alles braucht viel Energie! Eltern sind echte Leistungssportler. Dass das Essen neben einer positiven Lebenseinstellung wohl die wichtigste Energiequelle ist, ist uns natürlich bewusst. Wir machten sogar mal ein leibliches Experiment und assen 3 Tage lang mehrere Portionen Granatapfel. Wir erinnern uns gerne daran, wie wir nur so vor Energie strotzten. Grundsätzlich gilt also: du bist, was du isst.
Schadet uns Fleisch?
«The Game Changers» ist ein Dokumentarfilm, der uns zu denken gab. Hier die wichtigsten Argumente des Films:
- Fleischkonsum macht das Blut trüb, es kann nicht optimal durch die Venen fliessen
- Entzündungsmarker im Blut sind bei Fleischessern deutlich höher als bei Veganern
- Die vom Fleisch aufgenommenen wichtigen Proteine kommen ursprünglich aus der pflanzlichen Kost der Tiere
- Viele Gemüsearten haben die mehrfache Menge an Nährstoffen wie Fleisch
- Evolutionstechnisch sind wir gar keine primären Fleischfresser, eher im Gegenteil: wir Menschen können durch unser trichromatisches Sehsystem viel mehr Farben sehen als Säugetiere. Warum? damit wir eine reife Frucht auf einem Baum erkennen können!
Schenkt man den dargestellten Erkenntnissen glauben, so beeinträchtigt der Fleischkonsum unsere Leistungskraft, die männliche Potenz und schadet unserer Gesundheit erheblich, zumindest im erwachsenen Alter.
In der Realität sind die Hauptursachen für chronische Krankheiten bekannt, und wenn diese Risikofaktoren beseitigt würden, würden mindestens 80% aller Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Typ-2-Diabetes verhindert. Über 40% der Krebserkrankungen würden verhindert.
Weltgesundheitsorganisation
Die armen Kinder
Meine Mutter hält gar nichts von unserem Plan, auf der veganen Schiene zu fahren. «Das könnt ihr meinen Enkeln nicht antun!» schallt es am Telefon. Die Kinder bräuchten das Eisen aus dem Fleisch, die Vitamine aus Eiern und das Kalzium aus der Milch. Das sind durchaus Argumente. Unsere Mädchen sind es sich tatsächlich gewohnt, am Morgen jeweils eine Omelette, Rührei oder ein weichgekochtes Ei zu essen. Wissenschaftliche Untersuchungen mit vegan ernährten Kindern gibt es bislang kaum. Ich habe online aber eine interessante Studie des Instituts für alternative und nachhaltige Ernährung (IFANE) gefunden, in der Kinder im Alter von 1-3 Jahren untersucht wurden. Vegan-, vegetarisch- und mischkosternährte Kinder haben einen ähnlich guten Nährstoffgehalt, vorausgesetzt die Eltern kennen sich genug aus mit Nährstofflieferanten oder unterzogen sich einer qualifizierten Ernährungsberatung.
Wie stellen wir das an als Familie?
Rat aus dem Internet: Wir stellen sicher, dass wir so gut wie möglich informiert sind, lesen Studien, Meinungen und Ratgeber. Über vegane Ernährung allgemein, über die vegane Lebensmittelpyramide, über Nährstoffe und suchen nach praktischen Rezepten.
Fleischersatz: Bisher ausprobiert haben wir Seitan und das Vegi-Poulet. Geschmacklich meiner Meinung nach sehr viel feiner als Fleisch. Praktisch für Leute wie wir, die noch ganz am Anfang der Umstellung stehen. Das Beratungsunternehmen AT Kearney schätzt den künftigen Marktanteil von Fleischersatzprodukten bis zum Jahr 2040 auf 35% ein.
Ernährungsplan: Klar, wir brauchen einen! Das ist ein Projekt für die nächsten Tage und Wochen. Dann ist klar, was wir wann essen müssen, um alles Nötige aufzunehmen.
Vitamintabletten: Wenn wir so weit sind, ganz auf Fleisch zu verzichten, brauchen wir wohl Vitamin B12 Tabletten, da dieses Vitamin nur im Fleisch vorhanden ist und für uns wichtig ist. Für die Kinder habe ich ein Vitamin-Sirup gefunden, den sie mögen.
Ziel bis Ende 2020
Man muss ja nicht gleich komplett umsteigen (siehe auch „die richtige Ernährung machts„). Wir sind begeistert vom Thema und interessieren uns dafür. Mehr Gesundheit und Achtsamkeit in unseren Alltag zu bringen, kann ja nicht verkehrt sein. Vegi-Welle hin oder her – es ist immer gut, bestehende Gewohnheiten und Prozesse zu hinterfragen. Die Fleischindustrie und die damit verbundene Abholzung der Regenwälder kann nicht der richtige Weg für eine nachhaltige Zukunft sein.
Herzlichst,
YoungMum