Ältere Eltern

Immer häufiger sieht man ältere Mütter und Väter. Dank der Reproduktionsmedizin, welche das Einfrieren von Eizellen in jüngeren Jahren ermöglicht, können heute auch ältere Frauen Kinder bekommen. Oder Paare geniessen einfach die Unabhängigkeit ein bisschen länger, bevor sie sich für Kinder entscheiden. Was bedeutet eine späte Elternschaft? Warum entscheiden sich Paare immer häufiger erst in zunehmendem Alter für ein Kind?

Gründe für eine späte Elternschaft

Gemäss einer Erhebung von Eurostat von 2017 zählen Mütter in der Schweiz zu den ältesten in Europa. Nur die Italienerinnen lassen sich mit der Geburt ihres ersten Kindes noch etwas mehr Zeit. Interessant! Aber kein neues Phänomen. Seit Beginn der 1970er-Jahre ist besonders der Anteil der jungen Mütter in der Schweiz stark rückläufig.

Die Gründe, warum sich Frauen und Paare erst spät für eine eigene Familie entscheiden sind vielfältig: Karrierepaare, die das Kinderkriegen hinausschieben, Väter, die ein zweites Mal heiraten, Singles, die erst spät den richtigen Partner finden. Ich und mein Mann lernten uns kennen, als ich gerade mal 22 war. Die Kinder kamen erst 9 Jahre später. Warum? Das war der natürliche Lauf der Dinge. Der Wunsch nach einer Hochzeit und Kindern kam eben erst später. Zuvor reisten wir viel herum, genossen das Leben als unabhängiges Paar in Zürich in vollen Zügen.

Glückliche Eltern erst nach 34

Interessant ist in dieser Hinsicht eine Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock aus dem Jahr 2015, wonach ältere Eltern zufriedener sind als jüngere. Wie die Forscher bei der Auswertung von Datensätzen mit rund 7000 Menschen herausfanden, wurde bei Eltern über 34 ein deutlicher Anstieg der Zufriedenheit vor und im Jahr der Geburt des Nachwuchses registriert als bei jüngeren Eltern. Dies deutet darauf hin, dass viele Paare erst ab einem gewissen Alter wirklich zufrieden sind mit der Entscheidung, Kinder zu bekommen. Berühmtheiten

Brigitte Nielsen hat mit 54 Jahren ein gesundes Kind zur Welt gebracht, nachdem sie ihre Eizellen im Alter von 40 Jahren einfrieren liess und seither versuchte, schwanger zu werden. In einem Interview mit dem People Magazin macht sie allen Frauen Hoffnung, es auch bei Enttäuschungen weiter zu versuchen. Auch Halle Berry hat ihre Tochter mit 47 Jahren zur Welt gebracht. Madonna, Uma Thurman, Mariah Carey, Salma Hayek, Kelly Preston, Eva Mendez und Nicole Kidman sind nur einige Berühmtheiten, die im Alter von über 40 Jahren erstmals oder wiederholt Mütter wurden. Ein Trend der modernen Zeit? Kann man so sagen, zumal vor 50 Jahren laut Eurostat noch über ein Drittel aller Geburten auf Frauen unter 25 entfielen.

Die Schattenseiten

Späte Kinder müssen oft auf die Kraft und Lebenslust ihrer Eltern verzichten. Könnten wir die Energie, die wir jetzt tagtäglich für unsere noch kleinen Kinder aufbringen auch aufbringen, wenn wir 10 Jahre älter wären? Vermutlich nicht. Auch jetzt merken wir mehr denn je, dass wir abends müde sind und nach einem Kinoabend gezeichneter sind als noch vor einigen Jahren. Späte Kinder müssen meist auch auf fitte Grosseltern verzichten, was ich auch als grossen Nachteil betrachte. Unsere Charlotte und Vivienne lieben ihre Grosseltern über alles, sie werden von ihnen herumgetragen, sie gehen mit ihnen spazieren, die Grosseltern spielen mit ihnen und erfüllen ihnen ihre Wünsche. Sie sind wichtige Bezugspersonen im Leben unserer Kinder und spielen eine besondere Rolle in ihrer Entwicklung.

Spielt das Alter eine Rolle?

Wie wichtig ist das Alter? Ich selbst habe einen Mann aus Liebe geheiratet, der älter ist als ich und habe mir nie Gedanken über allfällige altersbedinge Probleme in der Zukunft gemacht. Für mich zählten und zählen bis heute die Jahre und die Augenblicke, die ich gemeinsam mit meinem Mann verbringen darf. Paare, die sich spät für Kinder entscheiden, denken oft egoistisch, sie wollen die Erfahrung des Elternseins im Leben machen.

Solche Paare denken nicht an den Tod und an die Vergänglichkeit des Lebens und an die Bürde, die sie dem späten Kind vielleicht auftragen. Doch welches Kind, dass von seinen Eltern geliebt und behütet aufwuchs, würde sich wünschen, besser nicht auf die Welt gekommen zu sein, weil es seine Eltern früh verliert? Späte Eltern sollten sich Endlichkeit und Tod zwar bewusst sein und das Thema den Kindern gegenüber nicht beschönigen. Trotzdem finde ich, dass auch ältere Paare Kinder bekommen sollen – was zählt sind die Werte, die man seinem Kind mitgibt und die Liebe, die das Kind erfährt.

Herzlichst,

YoungMum

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