woman-801872_1920

Haben wir ein Problem? Das kommt drauf an. Fest steht, dass die Geschäftsleitungen in der Schweizer Unternehmenswelt nach wie vor allem von Männern dominiert werden. Somit ist der Frauenanteil in Führungspositionen sehr gering, wie auch die kürzlich erschienenen Zahlen zeigen.

Es gibt verschiedene Gründe dafür. Natürlich auch individuelle Gründe wie geschlechtsspezifische Bildungsunterschiede, unterschiedliche Schwerpunktsetzung, fehlendes Selbstvertrauen, Unterschätzung der Bedeutung des Networkings oder geringere Karriereorientiertheit. Wenn eine Frau aus individuellen Gründen nicht in die Chefetage befördert werden möchte, muss man das wohl akzeptieren. Es gibt allerdings gute Gründe, warum es Frauen doch versuchen sollten:

  • Die Schweizer Gesellschaft kann es sich nicht länger leisten, dass die weibliche Arbeitskraft ungenutzt bleibt. Es geht uns noch gut, aber auch wir müssen die Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes festigen
  • Frauen sind z.T. genauso gut ausgebildet – auf dieses Potential wird verzichtet
  • Die Unternehmensführung repräsentiert die Angestellten – eine Frau kann die Anliegen von Frauen u.U. besser vertreten als ein Mann
  • Diversität ist der Schlüssel zum Unternehmenserfolg
  • Eher weibliche Eigenschaften wie Kompromissbereitschaft, Teamfähigkeit, Gleichwertigkeit, Empathie und Problemlösungsfähigkeiten treten als Führungsqualitäten immer mehr in den Vordergrund (Syed und Murray, 2006)

Wir müssen Barrieren abbauen, welche Frauen den Weg zu Führungspositionen erheblich erschweren. Diese Barrieren sind nicht nur individueller Art  („ich will gar nicht“) oder gesellschaftlicher Art („Frauen gehören an den Herd“), sondern sind vor allem unternehmensbedingt.

Wir haben sehr männlich geprägte Unternehmenskulturen. Auf der einen Seite haben wir das weibliche Führungspotential, welches von der männlich dominierten Spitze oft unterschätzt wird. Auf der anderen Seite haben wir den Familienvater, welcher seine Familienorientierung u. U. verleugnen muss und gerne Teilzeit arbeiten würde, dies aber aufgrund der Unternehmenskultur nicht mal anzusprechen wagt.

Was machen wir da? Frauenquote? Nein danke. Wir wollen die besten an der Spitze und nicht einfach nur Frauen, weil sie Frauen sind. Die Unternehmerin und Verwaltungsrätin Carolina Müller-Möhl sieht das anders:

Es braucht ein Umdenken in der Gesellschaft. Die Unternehmen, die Politik und die Gesellschaft müssen am gleichen Strick ziehen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Das Problem wird sich nicht von alleine lösen (http://www.srf.ch, Wirtschaftsfrauen über die Frauenquote, 28.01.2015).

Der Mann muss sicherlich stärker in den Familienhaushalt einbezogen werden. Das geht natürlich nur, wenn die Frau endlich einmal gleich viel verdient wie der Mann für die gleiche Arbeit!!! Aber das ist ein anderes Thema. Frauen müssen erkennen, dass sie sich für ihre Interessen selber einsetzen müssen. Vielleicht wäre eine temporäre Frauenquote ein Ansatz, damit die Gremien merken, welchen Nutzen sie haben von einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis. Was wäre der Mann schliesslich ohne Frau! Das gilt privat wie auch im Geschäft. Frauen und Männer im Team sind halt einfach erfolgreicher!

Schreibe einen Kommentar